Der erste Text oder was ist eigentlich mein Thema?

Der erste Text oder was ist eigentlich mein Thema?

Heute soll es also geschehen! Ich will den ersten Text für meinen neuen Blog schreiben. Das Thema? Da gehts schon los.
Die "Blogbaukästen" ordnen mich unter "Life-Style" ein. Dieses Wort bereitet mir eine Gänsehaut und Magenschmerzen. Es muss also etwas anderes her.
Food-Blog? Gibt es tausende, mit Sicherheit bessere als meiner je sein könnte.
Kunst-Blog? Dafür fehlt mir Wissen.
Politik? Ist mir zu einseitig.
Irgendwie möchte ich alle meine Themen unter einem Dach vereinen können.
Und dann die Erleuchtung! Etwas das alle meine Themen verbindet ist die Zeit. Zeit die ich brauche, mir nehme oder auch nicht nehme. Ich werde also über Zeit und die Schönheit der Langsamkeit schreiben.
Langsam reisen, mit Ruhe und Zeit kochen, weniger arbeiten, Dinge, Gedanken und Ideen bis zum Ende denken, reifen lassen, wachsen lassen.
Plötzlich purzeln die Gedanken nur so aus meinem Kopf.
Wir bewundern und beneiden ein bisschen die buddhistischen Nonnen und Mönche und buchen Achtsamkeits- oder Meditationskurse. Das kann es doch irgendwie nicht sein. Vielleicht aber:
In einer Ausstellung nur ein oder zwei Bilder anschauen, statt alle? Auf einer Reise nicht alle Museen der Stadt abhaken, sondern nur eins, mit der Chance etwas davon in Erinnerung zu behalten?
Ein Gericht langsam vor sich hin köcheln lassen, statt Essen aus der schnellen Küche zu bevorzugen?
Den Geduld fordernden Weg der Basisdemokratie wählen, statt alle Probleme auf ein paar Entscheidungsträger abzuwälzen?
Warten auf Inspiration aushalten und die leeren Stellen oder die Langeweile nicht mit Unwichtigem vollstopfen?
Sich eine Informationsdiät verschreiben (ist nicht meine Worterfindung, gefällt mir aber sehr). Zeitung oder Nachrichten oder Facebook oder Twitter oder........., aber nicht alles und am besten gleichzeitig?
Spätestens jetzt taucht natürlich eine weitere Frage auf. Wenn ich weniger oder langsamer arbeite, werde ich auch weniger schaffen, weniger haben, weniger brauchen? Welche Auswirkungen wird das auf mich und alle und alles um mich haben?
Weil ich mir Probleme schon immer von der Seele geschrieben habe, meist in nicht verschickten Briefen, versuche ich es diesmal mit diesem Blog. Und vielleicht finde ich Gesprächspartner, Mitdenker, Selbstdenker und meinen Weg durch diese Zeit der zunehmenden Geschwindigkeit.

Kommentare

  1. Eine wunderschöne (Wieder-)Entdeckung der Langsamkeit. Danke!

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  2. Liebe Bärbel Thürer, ich habe mich gefreut, dass Sie sich bei mir gemeldet haben. Ich hatte zwar Ihr Foto in meiner Leserliste entdeckt, konnte aber nicht weiter zurückverfolgen, wer dahinter steckt. Nun finde ich jemanden, mit dem ich Interessen und Ziele teile. Und das ist eine Bereicherung. Und wenn noch jemand sich darum bemüht, all die wundervollen Frauen aus den Schatten zu holen, in den sie immer wieder geraten, freut mich das sehr. Ich selbst habe damals diese Rubrik nicht selbst erfunden, sondern eine geschätzte Bloggerin & Künstlerin aus Norddeutschland. Irgendwann wollte sie aber ihre Zeit wieder für ihre eigenen Sachen zur Verfügung und hat aufgehört ( heute ist sie auch hauptsächlich auf Instagram zu finden ). Zwischendurch gab es immer wieder mal auch in anderen Blogs Ansätze, aber die verloren sich dann doch im Nichts.
    Ich selbst bin der Sache treu geblieben, denn es ist ein toller Ersatz für mein Vorhaben, nach meiner Pensionierung wieder zu studieren. Das hat wegen gesundheitlicher Probleme und familialer Belastungen nicht geklappt. Und jetzt finde ich meine ganz privaten Recherchen in meinem wunderschönen häuslichen Rahmen viel schöner. Es fehlt vielleicht der Austausch. Aber auch dazu kann Bloggen verhelfen, wie ich es schon erlebt habe ( ich habe mit dem Bloggen angefangen, weil ich mich in puncto Nähen austauschen wollte - aber das hat sich etwas überholt ).
    Über Malerinnen zu schreiben - das wird sicher viele Leserinnen finden! Die Künstlerinnen werden bei mir in den meisten Fällen sehr häufig aufgerufen ( was ich anderen Frauen manchmal wünschen würde ), offensichtlich scheint da ein großes Interesse zu sein. Eigentlich war das auch mein Anfang vor Jahrzehnten, dass ich privat eine Sammlung von Veröffentlichungen über Künstlerinnen angefangen habe, nachdem unsere Bibliothek mit Künstlern überfrachtet war. Inzwischen ist es für mich oft spannender, in mir ganz fremde Sujets einzutauchen.
    Ich bin also sehr gespannt, wie es bei Ihnen weitergeht. Hanne Darboven ist schon ein sehr gewagter Anfang, denn sie ist eine Künstlerin mit einer gewissen Sperrigkeit ( mir haben Sie aber vermittelt, worum es ihr geht ).
    Ich werde in den nächsten Tagen eine Ausstellung einer Kölner Künstlerin besuchen, die vergessene Kolleginnen auch wieder in die Erinnerung zurückruft. Da werden sich neue Ideen finden.
    Bon week-end!
    Astrid Kahmen

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